Anne Bergmann
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Hier poste ich regelmäßig Geschichten aus dem Leben und aus meiner Feder, Fingerübungen und Neuigkeiten.

Bücher

Camino Real

13/6/2015

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Gestrandet dort, wo Parallelen sich schneiden und die Zeit schließlich alles und nichts gewährt, oder, wie die meisten es sehen, gefangen - die meisten: die Zigeunerin; Casanova und die in die Jahre gekommene Kameliendame in Rot mit weißer Blume in der Hand; das alte Ehepaar Lord und Lady Mulligan; Champ mit seinem schwachen Herzen aus Gold - gestrandet oder gefangen sind sie am Camino Real, wo die Straßenkehrer die Toten mit sich nehmen und jeder auf der Liste der Straßenkehrer steht.
Durch den Regen gelangten wir selbst zum Camino Real, zur kleinen Bühne des Chemnitzer Schauspielhauses, um der Inszenierung eines der surrealeren Stücke Tennessee Williams' beizuwohnen. In reichlich 2 Stunden Dauer des Stücks hatten meine Füße Zeit, wieder zu trocknen.
Punktuell berührt von einzelnen Szenen, Sätzen oder Gesten, wie die kurze Umarmung Lady und Lord Mulligans, das Gespräch zwischen Champ und der Kameliendame, umringt von den langsam, langsam näher kommenden Straßenkehrern, oder die Straßenkehrer selbst, unerbittlich, anmutig, pochend, tickend tanzend. Immer wieder habe ich mich auf und über die Straßenkehrer gefreut, die ein wenig über die Schwächen hinweggeholfen haben: Warum macht sich die Zigeunerin lächerlich mit "Arrivederci, Baby"? Weshalb werden subtile Gedanken herausgeschrien? Nichts gegen die Errungenschaften moderner Musik, aber wieso muss es ausgerechnet "I'm an Albatraoz" sein, um den Camino Real zum Tanzen zu bringen?
Und was ist das überhaupt, der Camino Real, diese Straße, die im Nichts endet? Warum wollen alle so verzweifelt entfliehen? Die Verzweiflung wird dargestellt, doch die Gründe, die dahinter stehen, werden, wenn überhaupt, nur angekratzt, und so bleibt auch die Verzweiflung unecht.
Leider blieb die Inszenierung des Stücks eine Aneinanderreihung mehr oder weniger gelungener Szenen. Der Funke, der beim erstmaligen Lesen eines Dramas von Tennessee Williams auf mich Tübersprang, fehlte hier.
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Kesselbunte Lesung auf dem Sonnenberg

6/10/2014

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Anne Bergmann liest im Rahmen des Chemnitzer Straßenfestes Kesselbuntes ...

... bunte Geschichten aus ihrem Erzählband "Das Glück in einer Blechdose", Ausschnitte aus dem Krimi, den sie gerade schreibt, und Erzählungen, die noch keinen warmen Platz zwischen zwei Buchdeckeln gefunden haben.
Rot ist die Farbe des Tanzes. Blau die Farbe des Mondes, Gelb ist die Farbe der Hoffnung auf ein Lächeln. Grau ist die Farbe der Nostalgie und des Himmels, "aber jeder weiß, er ist blau. So, wie jeder weiß, dass dunkelgraue Rosen rot sind und schwarze Veilchen dunkelblau."

Zeit: 11. Oktober 2014, Beginn 16 Uhr
Ort:  Jakobstraße auf dem Sonnenberg, Chemnitz

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Wattebäusche auf den Ohren

13/5/2014

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Die Sisters im Alten Schlachthof in Dresden.

Die schlechten Kritiken, die neuzeitliche Konzerte der Sisters of Mercy im Kielwasser schwimmen haben, konnten mich nicht abschrecken, obwohl ich anfangs geneigt war, noch einige hinterher zu schmeißen, denn anfangs wirkten die Songs recht uninspiriert, besser gesagt, deren Darbietung. "Black Planet" war mit ein bisschen gutem Willen zu erkennen, einige neue Songs reihten sich daran, einer glich dem anderen, und Andrew Eldritchs Stimme irgendwo, gerade noch auszumachen wie er selbst auf der Bühne im Nebel.
Dann "Dominion / Mother Russia", "First And Last And Always", ich brachte meinen Plastikbecher weg, ohne den letzten schal gewordenen Schluck Wein auszutrinken, ja, bei genügend Nebelmaschinennebel und der Hitze Hunderter Menschen auf engem Raum kann selbst Wein schal werden, und kaum war ich wieder zurück, hatte die vom Plastikbecher befreiten Hände bereit zum Klatschen, war das Eis gebrochen. Die Sisters schienen Gefallen am Schlachthof gefunden zu haben oder am Publikum oder am Radeberger, jedenfalls drehten sie im zweiten Teil des Konzerts auf, ihren Songs war der Esprit, der ihnen mal innewohnte, wieder anzumerken. "This Corrosion" und ein Song, den ich gern erkannt hätte, er lag mir auf der Zunge aber ... na ja, im Netz wird sicher bald die Setliste erscheinen und das eine oder andere Youtube-Video, vielleicht auch von einer der Zugaben "Vision Thing" oder "Temple Of Love", dessen Bässe noch in meinem Kopf nachhallen und Wattebäusche auf meine Ohren gelegt haben.
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Stella Blue

23/4/2014

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Der alte Hippie saß am Rand der Straße und sang Songs of Freedom.
Besser gesagt: Lieder längst vergessener Freiheit. Längst vergessene Lieder längst verflogener Freiheit. Längst verflogene Lieder der Freiheit, die auch der Wind nicht zurückzubringen vermag.
Und auch der Hippie ist nur einmal ein Hippie gewesen, jetzt sitzt er jeden Tag am Straßenrand, bloß noch das Echo eines Hippies, ein langsam verstummender Nachhall.
Seine langen Haare sind fettig und verfilzt, hängen herab wie die Flügel einer müden Friedenstaube. Die Blume in seinem Haar ist verwelkt, die Farben seines Batik-Shirts sind verblasst, seine Samthose weist kahle Stellen auf und ist abgewetzt wie seine Seele von zu vielen Desillusionen und Enttäuschungen, von zu viel schlechter Musik.
Seine Stimme klingt rauh, kantig, sie ist die Stimme eines Säufers, und doch scheint etwas Wunderbares hindurch. Das Gefühl, dass sie einmal schön gewesen sein muss.
Monatelang hat er die Ohrwürmer auf und ab gesungen, Songs wie Born To Be Wild, Sounds Of Silence, Blowin' In The Wind. Songs, die nicht einmal mehr Echos ihrer selbst sind wie der alte Hippie.
Aber heute ... heute hat er sich abgewandt von ihnen, heute hat er etwas Vergessenes gespielt, etwas Verlorenes.

"When the cards are down there's nothing left to see
There's just the pavement left and broken dreams
And in the end there's still that song comes cryin' like the wind
Down every lonely street that's ever been ..."

Ich nahm ein blankes, silbern glänzendes Geldstück aus meinem Portemonnaie und warf es in seinen Hut. Es klirrte, als es auf die anderen Münzen fiel, ein heller, unschuldiger Ton. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
Und ich, ich sehnte mich plötzlich zurück nach einer Zeit, die ich nicht einmal erlebt habe.
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Schweiz Ahoi

12/3/2014

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Gerade noch rechtzeitig, um ein Sparticket abzufassen, habe ich meine Reise in die Schweiz gebucht, ohne bisher auch nur ein Wort für meine Vorrundenstory für den Poetry Slam in St. Gallen geschrieben zu haben ;o) Aber ich bin guter Dinge, da sie bereits in meinem Kopf sitzt und ich sie "nur noch" zu Papier bringen muss. Ich sehe es schon kommen, sehe mich schon im Zug sitzen, sie schreibend (und mir die Haare raufend), immerhin habe ich knapp 9 Stunden Zeit dafür ;o)

Und hier nun der offizielle Veranstaltungstext, geklaut, gecopied und gepasted hier.

Unter dem Motto "Redefreiheit" kämpfen Slammerinnen und Slammer mit ihren
literarischen Texten um die Gunst des Publikums. Es wird nichts zensiert, anders
als in anderen Ländern, in denen Meinungsäusserungsfreiheit nicht
selbstverständlich ist.

Es werden auch noch Slammer gesucht. Vielleicht sehen wir uns ja am 22. Mai im Zug Richtung Schweiz :o)
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Chemnitz ist eine stille stadt

15/1/2014

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Besonders an den Wochenenden, denn dann hört man die Stille nicht mehr nur in den entlegensten Ecken und an den Abenden, sondern immer und überall. Auf den leeren Parkplätzen der Studentenwohnheime, wo nur vereinzelte Autos weiden, verirrte Kühe auf einer verwilderten Wiese; in den schon ab Mitternacht geschlossenen Cafés und Kneipen außerhalb der Innenstadt; auf den stummen Straßen, deren Ufer schweigende Häuser säumen.

Wer am Abend eines Wochenendes die Straßen der Stadt entlang läuft, glaubt sich verirrt oder verloren. Aber er ist nicht allein, denn am anderen Ende der Stadt, die zu oft schläft, laufe ich. Es dämmert bereits. Das graue Licht verschwindet nach und nach, Straßenlampengelb verdrängt das Grau am Wendepunkt des Tags zur Nacht. Ich rede mir ein, die Lampen leise knistern zu hören, während sie ihr Licht produzieren. In keiner anderen Stadt ist das möglich: den Straßenlampen beim Brennen zuzuhören, wenn auch nur in der Fantasie. Solche Gedanken benötigen Stille.
Plötzlich wird diese Stille gestört. Doch nicht durch Straßenlärm, nicht durch die Bässe eines Open-Air-Konzerts in der Nähe, nicht durch Gelächter. Nein, es ist ein Schwarm von Elstern, die im kahlen Geäst eines Baums hocken und wie wild durcheinanderzwitschern. Es sind Vögel, die die Chemnitzer Stille stören.
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